Der amtierende US-Präsident Donald Trump ist doch immer wieder für eine Meldung gut. Soeben hat er Edward „Eddie“ De Bartolo Jr. begnadigt. Der US-amerikanische Staatsbürger und Unternehmer war wegen Glücksspiel-Betrugs zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden und musste darüber hinaus ein Bußgeld von einer Million US Dollar zahlen, was ungefähr 920.000,- Euro entspricht. Bei den San Francisco National Football League (NFL) Teams war „Eddie“ De Bartolo Jr. in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts einer der einflussreichsten und erfolgreichsten Besitzer gewesen. Darüber hinaus engagierte er sich in den 1990er Jahren bei der Hollywood Casino Corp aus Dallas als Investor – ein Unternehmen, das in Louisiana einen Antrag auf eine Glücksspiel Lizenz gestellt hatte.

Nach dem Glücksspielskandal verdonnerte die NFL Edward „Eddie“ de Bartolo Jr. dazu sich für ein Jahr von dem kompletten Spielbetrieb fernzuhalten. Auch die 250.000,- US Dollar (ca. 230.000,- Euro) Strafzahlung änderten nichts an diesem Beschluss.

Bestechungsskandal bringt Gouverneur zu Fall

Das Glücksspiel hatte es Edward „Eddie“ de Bartolo Jr. schon von jeher angetan. Und so trug es sich eines Tages zu, dass er in der Zeit als Besitzer von den San Francisco 49ern einmal rund 400.000,- US Dollar an Bestechungsgeldern ausgab. Das entspricht umgerechnet einem Betrag von ca. 370.000,- Euro. Diese Summe wurde damals von Edwin Edwards angenommen, seines Zeichens damaliger Gouverneur des US Bundesstaates Louisiana. Edwards war so erfreut über diese finanzielle Zuwendung, dass er dem Unternehmer schon einen Tag später ein großzügiges Geschenk unterbreitete: eine vollumfängliche Lizenz zum Betrieb eines Riverboat Casinos, ausgestellt vom Gaming Board of Louisiana.

Bei Riverboat Casinos handelt es sich um Glücksspielbetriebe, die auf Flussschiffen eingerichtet sind. Man findet diese fahrenden Casinobetriebe in einigen US-Staaten, wie in Mississippi und Missouri, in Indiana, Louisiana und in Illinois. Clevere Unternehmer kamen gegen Ende des 20. Jahrhunderts auf diese profitable Idee. Da das Glücksspiel damals in vielen US-Bundesstaaten generell verboten war, hebelten sie das gültige Gesetz einfach durch einen gelungenen Trick aus. Sie boten Glücksspiele ausschließlich auf Schiffen an, und das auch nur, wenn die Dampfer in Bewegung waren und die entsprechenden Flüsse hinauf- oder hinunterfuhren. 

Zurück zu Gouverneur Edwards. Er verlor sein Geld schneller, als er es ausgeben konnte. Bei einer Hausdurchsuchung, die nur einen Monat nach dem Treffen mit Edward „Eddie“ De Bartolo Jr. stattfand, wurde die komplette Bestechungssumme sichergestellt und Edwin Edwards daraufhin zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. 

Trump: NFL-Umfeld begrüßt Begnadigung 

Insgesamt gewannen die San Francisco 49er 13 Divisionstitel und fünf Super Bowl Titel in der Zeit, als Edward „Eddie“ De Bartolo Jr. Eigentümer des Teams war. Nachdem „Eddie“ sich 1998 in dem Bestechungsfall für schuldig erklärt hatte, wurde das erfolgreiche Football Team von seiner Schwester Denis York übernommen. Eine Reihe hochrangiger Persönlichkeiten – vor allen Dingen aus dem gesamten NFL-Umfeld – sprachen sich für seine Begnadigung aus, wie unter anderem Ronnie Lott, Roger Goodell, Joe Montana, Steve Young, Charles Haley, Jerry Jones, Fred Dean, Jim Brown, Robert Kraft, Derrick Brooks und Jerry Rice. 

Ex-San Francisco 49 Spieler und dreifacher Super Bowl Titelträger der Goldenen Zeiten, Jerry Rice, war froh über die Begnadigung: „Er ist der Hauptgrund, warum wir so viele Titel gewonnen haben. Heute ist ein großartiger Tag für ihn. Ich bin froh, hier und ein Teil davon zu sein. Es ist etwas, das ich nie vergessen werde. Dieser Mann, er hat soviel in der Gemeinde getan, und er hat soviel für den NFL Football getan.“ Im Rahmen einer biografischen Doku hatte sich De Bartolo einmal zu dem Bestechungsskandal geäußert. Was ihn dazu bewegt hatte, konnte er nicht mit Sicherheit sagen: „Eigentlich war es einfach nur Dummheit, und ich hätte aufhören sollen. Ich war schuld, weil ich alt genug war, um es besser zu wissen und zu dumm, um zu wissen, was ich dagegen tue.“ 

2016 war Edward „Eddie“ De Bartolo Jr. in die Hall of Fame der National Football League aufgenommen worden – und das trotz all der Kontroversen, die seine Verwicklung in den Glücksspielskandal ausgelöst hatten.

Begnadigung als politisches Kalkül von Trump?

Die Anhänger von Edward „Eddie“ De Bartolo Jr. begrüßen den Schritt einer Begnadigung. Wie das allerdings die Wähler sehen, die Trump im November dieses Jahres als Präsident wiederwählen sollen, bleibt abzuwarten. Viele Medienvertreter beurteilen De Bartolos Begnadigung als eine Art politisches Kalkül. Für die Republikaner ist und bleibt Trump das absolute Zugpferd und einige seiner Wahlkampfberater hoffen gerade unter den Sport Fans noch Wähler mobilisieren zu können. Das ist auch der Grund dafür, dass Donald Trump in letzter Zeit häufiger bei wichtigen sportlichen Ereignissen anzutreffen war, wie beispielsweise dem Daytona 500 Rennen. Damit ist Trump erst der zweite US-Präsident in der Geschichte des NESCAR Cup, der ein solches Rennen besucht hat. Historisch scheint darüber hinaus die Beziehung zwischen Trump und Edward „Eddie“ De Bartolo Jr. zu sein. Die zwei kannten sich schon vor der Amtseinführung. Allerdings ist es auch kein Geheimnis, dass De Bartolo über viele Jahre hinweg immer wieder Präsidentschaftskandidaten unterstützt hat, und zwar aus allen politischen Lagern.

Edward „Eddie“ De Bartolo Jr. ist übrigens nicht der einzige, der begnadigt wurde. Mit ihm durften sich noch 17 weitere Wirtschaftskriminelle freuen, darunter auch Bernard B. Kerik, der ehemalige New Yorker Polizeikommissar und Michael R. Milken, in den 1980er Jahren besser bekannt als der „Junk-Bond-König“.

Zu der Begnadigung De Bartolos heißt es aus dem Weißen Haus: „Er blieb ein großzügiger Philanthrop und leidenschaftlicher Unterstützer zahlreicher gemeinnütziger Zwecke, darunter Charter Schools, wie die Brooks De Bartolo Collegiate High School und Initiativen gegen Bandengewalt. Sein außergewöhnliches Mitgefühl und seine Wärme bestimmen seinen Charakter bis heute. Herr De Bartolo behandelte Spieler und Trainer als Teil seiner Familie.“