Die Spielbank Esplanade am Hamburger Stephansplatz gehört vielleicht schon bald der Geschichte an. Keine elegant gekleideten Spielerinnen und Spieler flanieren mehr durch das imposante Gebäude, kein Croupier bittet mehr zum „Faites vos jeux“ und kein Korken knallen und fröhliches Gelächter sind mehr zu hören, wenn mal wieder ein Jackpot geknackt wurde. Zum Ende des Jahres läuft die Konzession des Casinos aus und viele sind betroffen. Nicht nur in Hamburg. Jeder, der die traditionsreiche Spielbank einmal besucht hat, schaut gebannt an die Elbe und hofft, dass es doch noch zu einer Konzessionsverlängerung bzw. zu einem neuen Zuschlag für die Spielbank Hamburg Jahr & Achterfeld GmbH & Co KG kommt.

Hamburg CasinoIn vier Monaten ist Schluss mit Casino

„Im Automatenbereich ist angemessene Freizeitkleidung ausreichend. Für das klassische Spiel sind Sie in gepflegter Kleidung bestens für das Casino angezogen. Der Herr trägt Sakko. Einen Krawattenzwang gibt es an dieser Stelle nicht. Die Dame wählt einen Blazer, ein Kleid oder ein anderes Outfit, was ihr und dem Abend gut steht.

Sakko vergessen? Kein Problem! Gegen eine Gebühr in Höhe von 5 € können Sie sich an unserer Garderobe ein Sakko für einen gelungenen Abend leihen.“ So sympathisch gibt sich das Casino Esplanade auf seiner Website. Soll damit jetzt Schluss sein? Die Konzession des Esplanade läuft in vier Monaten aus und im Moment weiß niemand, wie es weitergeht. Etwas mehr als 300 Mitarbeiter bangen um ihre Existenz und zahlreiche Spielerinnen und Spieler von nah und fern zittern mit ihnen und um die alteingesessene Spielbank. Für die gibt es natürlich Abhilfe in seriösen Online Casinos wie beispielsweise bei Karamba, 888casino, Mr. Green oder im Betsson Casino, doch viele wollen ihre alte Spielbank einfach nicht missen.

42 Jahre Spielbank Esplanade

Die Konzession für den Spielbank-Betrieb am Stephansplatz besitzt das Unternehmen Spielbank Hamburg Jahr & Achterfeld GmbH & Co KG seit 1977. Am 20. Januar 1978 wurde sie im 9. Stock des Hotel InterContinental an der Außenalster feierlich eröffnet. Dr. Joachim Seeler – damals Finanzsenator in Hamburg – ließ die erste Kugel in den Roulette-Trichter fallen und Top-Entertainer Frank Elstner moderierte die Eröffnungsshow. Das ist lange her. „Die aktuelle Konzession hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2019 und läuft somit Ende des Jahres ab,“ bestätigte Unternehmenssprecher Maik Janßen die Gerüchte. „Wir hängen ganz schön in der Luft“, wird unter den Beschäftigten heimlich getuschelt. Die rund 300 Angestellten und freien Mitarbeiter des Casinos sorgen sich um ihre Zukunft.

Konzessionsvergabe bis 2034

Ganz auf die Spielbank verzichten will die Hansestadt dann doch nicht. Sie hat die Vergabe der Konzession neu ausgeschrieben, und zwar europaweit. Die Hamburger Innenbehörde hat in der Bekanntmachung des Ausschreibens unter anderem folgendes verfasst: „...Betrieb einer öffentlichen Spielbank bestehend aus einem Hauptstandort und Dependancen für den Zeitraum vom 1.1.2020 bis zum 31.12.2034.“ Diese Bekanntmachung ist öffentlich und für jedermann zu lesen. Sie besagt auch, dass die Deadline für die künftigen Bewerber bereits im vergangenen Jahr war – um genau zu sein: am 27. 2018. Das heißt soviel wie: Alles auf Anfang. Aber wer den Zuschlag nun erhält, ist noch offen. Warum das so ist gibt reichlich Anlass zu Spekulationen. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen, lässt ein Sprecher des Innenministeriums der Hansestadt wissen und fügt hinzu, dass aber alles nach Plan verlaufe.

Wer sind die Bewerber?

Andere Stimmen – wie unter anderem die, des Vorsitzenden der FDP-Bürgerschaftsfraktion Michael Kruse - sprechen von „erheblichen Verzögerungen“ bei dem Vergabeverfahren. Kruse lässt auch durchsickern, dass sich die Spielbank Jahr + Achterfeld GmbH & Co. KG an der Ausschreibung beteiligt hat, will aber über weitere „mutmaßliche“ finanzstarke Bewerber keine Auskunft erteilen. Dass die Firmen, die Bewerbungen einreichen, über sehr hohe finanzielle Mittel verfügen müssen, geht schon aus der Bekanntmachung hervor. Sie werden dazu aufgefordert, Mittel in Höhe von rund 12 Millionen Euro nachzuweisen. Noch dazu müssen sie offenlegen, woher dieses Geld stammt. Inzwischen mischt sich auch die Gewerkschaft Ver.di ein. Ira Gloe-Semler, die Landesfachbereichsleiterin für Finanzdienstleistungen bei Ver.di in Hamburg, mahnt die Situation der Mitarbeiter an und fordert die Verantwortlich dazu auf, endlich zu handeln. Es sei mehr als unangenehm, dass es noch immer keine Entscheidung gäbe und die Angestellten dadurch in „der Luft hängen.“

Die Hoffnung der 300 Beschäftigten, dass ihr alter Arbeitgeber Spielbank Jahr + Achterfeld GmbH & Co. KG noch einmal den Zuschlag erhält, steht nach wie vor im Raum. Zum aktuellen Zeitpunkt lässt sich darüber aber allenfalls spekulieren – ebenso wie über das Prozedere, wenn ein anderes Unternehmen die Konzession erhält. In diesem Fall wäre eine Art Betriebsübergang möglich, bei dem zumindest die erfahrenen Mitarbeiter übernommen werden können, schlägt Ira Gloe-Semler von Ver.di Hamburg vor. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es allerdings weder einen Termin, an dem die endgültige Vergabe öffentlich gemacht wird, noch existieren zuverlässige Aussagen darüber, wie es überhaupt zu diesen erheblichen Verzögerungen kommen konnte.