Der britische Buchmacher William Hill ist mit einer Sportwetten-Werbung in der Dating-App Tinder unangenehm aufgefallen. In der Werbung wird angedeutet, dass Sportwetten-Erfolg dazu führen könnte, dass auch der Dating-Erfolg sich erheblich verbessern würde. Für die Advertising Standards Authority (ASA), die zuständige Behörde in Großbritannien, sind damit nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks weit überschritten.

Tinder und William HillWerbung von William Hill überschreitet Grenze

Die Werbung von William Hill, die von der Advertising Standards Authority (ASA) mittlerweile verboten worden ist, erschien ausschließlich bei Tinder. Diese App ermöglicht es Menschen, in der unmittelbaren Umgebung geeignete Dating-Partner zu finden. Der beanstandete Text der Werbung lautete im Kern etwa wie folgt: „Steckst du in der Freundschaftszone fest? Das wirst du nicht mehr lange sein, wenn du unsere aktuelle Gratiswette nutzt!“. Damit sei suggeriert worden, dass ein Wettgewinner durch die neu gewonnene finanzielle Freiheit deutlich bessere Chancen habe, bei potenziellen Dating-Partnern zu landen.

Auf den ersten Blick könnte man die Werbung auch für pure Ironie halten, denn ein normaler Wettgewinn ist wohl kaum hoch genug, um anschließend mit den neu gewonnenen Finanzen prahlen zu können. Wer bei Wetten viel Geld gewinnen möchte, muss in der Regel auch viel Geld einsetzen. Anders sieht es zum Beispiel in den Top Online Casinos aus, die dank diverser Jackpot-Slots auch Millionengewinne mit kleinem Einsatz möglich machen. Bei der aktuellen Werbung von William Hill ist jedoch etwas anders entscheidend: Die Unternehmen in Großbritannien dürfen keine Werbung machen, die verspricht, dass ein Produkt die sexuelle Attraktivität erhöht.

Bemerkenswertes Detail: Tinder sieht kein Problem

Während William Hill mittlerweile einräumt, dass die kritisierte Werbung falsch verstanden werden könnte, hat Tinder nichts zu beanstanden. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass Tinder ein amerikanisches Unternehmen ist. In den USA gelten teilweise komplett andere Regeln für die Zulässigkeit von Werbung. Auch ein neutraler Beobachter, der vielleicht nicht gleich das Schlimmste annimmt, könnte die Werbung von William Hill als ironischen Spruch betrachten. Es mag legitim sein, die gegenteilige Auffassung zu vertreten, zumal entsprechende Regel in Großbritannien gelten. Aber dieses untypische Beispiel ist nicht gut geeignet, um die Werbung für Sportwetten und Glücksspiel generell zu kritisieren.

Werbung für Sportwetten und Glücksspiel umstritten

In Großbritannien und vielen anderen Ländern ist Werbung für Sportwetten und Glücksspiel aktuell in der Diskussion. Zwar gibt es gerade in Großbritannien strenge Regeln, wie im aktuellen Fall deutlich wurde. Aber viele Gegner von Sportwetten und Glücksspiel würden am liebsten die dazugehörige Werbung komplett verbieten. Das ist aber problematisch, denn Großbritannien hat einen regulierten Markt, der mit ordentlichen Lizenzen und staatlichen Behörden kontrolliert wird. Auf einem solchen Markt muss es zum Beispiel auch möglich sein, als neuer Anbieter über Werbung einen Marktanteil zu erobern. Bei einem Werbeverbot wäre das schwer möglich.

Auch in Luxemburg ist Werbung für Sportwetten und Glücksspiel immer wieder ein Streitthema. Oft geht es dabei um das wichtige Thema Jugendschutz. Generell sollten alle seriösen Anbieter von Sportwetten und Glücksspielen ein Interesse daran haben, Werbung so zu gestalten, dass ausschließlich Erwachsene angesprochen werden. Aber in der heutigen Zeit ist es für alle Firmen schwierig, Werbung zu kontrollieren. In den sozialen Medien ist es beispielsweise möglich, Werbung durch minimale Eingriffe oder einen falschen Kontext so zu verändern, dass die ursprüngliche Werbeaussage verändert wird. Für solche Probleme gibt es bisher keine Patentlösung.

Auch in Luxemburg Werbung für Sportwetten und Glücksspiel umstritten

Deutschland hat sich in den letzten Jahren schwer damit getan, Werbung für Sportwetten zuzulassen. Mittlerweile gibt es, zumindest indirekt, auch Werbung für Online Casinos. Während bei Sportwetten die rechtliche Lage soweit klar ist, dass zum Beispiel diverse Bundesliga-Vereine Werbung für Buchmacher auf dem Trikot haben, gilt das für die Werbung für Online Casinos noch nicht. Insgesamt fehlt es an einer sinnvollen Regulierung des Glücksspielmarktes. Vermutlich wird es nicht so schnell passieren, dass Online Casinos in Luxemburg zum Beispiel für einen Casino Bonus werben dürfen. Aber eine Liberalisierung des Marktes in Kombination mit einer strengen Lizenzierung und Regulierung wäre auch hilfreich, um die Werbung für Buchmacher und Glücksspielanbieter im Netz besser zu kontrollieren.